Absolut wärmstes Jahr


Dieses Jahr wird dem EU−Klimawandeldienst zufolge das wärmste seit 125.000 Jahren werden. Nach dem Temperaturrekord im Oktober sei das "ziemlich sicher", so das Copernicus Climate Change Service (C3S).

"Dieser Rekord wurde um 0,4 Grad Celsius gebrochen, was eine enorme Marge ist", sagte die stellvertretende C3S−Direktorin Samantha Burgess zum abgelaufenen Monat. Bisher war der Oktober 2019 global der wärmste seit Beginn der Messreihe im Jahr 1940, so der EU−Klimawandeldienst.

Die durchschnittliche Oberflächentemperatur im heurigen Oktober von 15,3 Grad Celsius sei 1,7 Grad wärmer als vor der Industrialisierung. Die durchschnittliche Meeresoberflächentemperatur von 20,79 Grad sei die höchste, die seit Messbeginn 1940 für einen Oktober aufgezeichnet wurde.

Die Monatsrekorde haben auch Auswirkungen auf das gesamte Jahr. "Wir können mit ziemlicher Sicherheit sagen, dass 2023 das wärmste Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen sein wird und derzeit 1,43 Grad Celsius über dem vorindustriellen Durchschnitt liegt", sagte Samantha Burgess mit Blick auf die ersten zehn Monate. Der Wert liegt nur knapp unter der 1,5−Grad−Grenze des Pariser Klimaabkommens.

"Wenn wir unsere Daten mit denen des IPCC kombinieren, können wir sagen, dass dies das wärmste Jahr der vergangenen 125.000 Jahre ist", so Burgess. Der Weltklimarat (IPCC) verwendet Messwerte, die weit zurückreichen − aus Quellen wie Eisbohrkernen, Baumringen und Korallenablagerungen.

Als eine Ursache für das heiße Jahr gelten die anhaltenden Treibhausgasemissionen durch menschliche Aktivitäten. Die weltweiten CO2−Emissionen erreichten 2022 ein Rekordhoch. Dazu kommt das Auftreten des Wetterphänomens "El Nino". Dieses hat im laufenden Jahr das Oberflächenwasser im östlichen Pazifik erwärmt.

"Die meisten ´El Nino´−Jahre sind jetzt rekordverdächtig, weil die zusätzliche globale Wärme zur stetigen Zunahme der vom Menschen verursachten Erwärmung beiträgt", sagte Klimawissenschaftler Michael Mann von der Universität Pennsylvania.

Der Klimawandel führt zu Extremereignissen. Dazu gehörten in diesem Jahr Überschwemmungen, die Tausende Menschen in Libyen töteten, sowie heftige Hitzewellen in Südamerika und die schlimmste Waldbrandsaison, die Kanada je erlebt hat.

"Wir dürfen nicht zulassen, dass die verheerenden Überschwemmungen, Waldbrände, Stürme und Hitzewellen, die wir in diesem Jahr erlebt haben, zur neuen Normalität werden", sagte Piers Forster, Klimawissenschaftler an der Universität von Leeds. "Durch eine rasche Reduzierung der Treibhausgasemissionen im nächsten Jahrzehnt können wir die Erwärmung halbieren."

Quelle:
https://science.orf.at/stories/3222022/
(abgerufen am 10.11.2023)