Gefährdete Regionen


Von intensiver Landwirtschaft über Jagd und Abholzung bis zur Klimaerwärmung reichen die Ursachen, die Landtiere bedrohen: Forscher und Forscherinnen haben nun eine Weltkarte der besonders gefährdeten Regionen erstellt − sie soll bei Schutzmaßnahmen helfen.

Ein Team um Mike Harfoot vom UN World Conservation Monitoring Centre (UNEP-WCMC), dem auch Forscher des Internationalen Instituts für Angewandte Systemanalyse (IIASA) in Laxenburg bei Wien angehörten, stützte sich bei seiner Arbeit u.a. auf die Roten Listen der bedrohten Arten der Weltnaturschutzunion (IUCN). So identifizierten sie große Landgebiete, wo die Wahrscheinlichkeit, dass eine bestimmte Amphibien-, Säugetier- oder Vogelart durch eine der Hauptgefahren bedroht ist, mehr als 50 Prozent beträgt.

Besonders ausgeprägt ist die Bedrohung in Südostasien, vor allem auf den Inseln Sumatra und Borneo sowie auf Madagaskar, wie sie im Fachjournal "Nature Ecology and Evolution" schreiben. Bei den Amphibien sticht Europa als Region mit hoher Gefährdung hervor − verursacht durch die Kombination von Landwirtschaft, invasive Arten und Umweltverschmutzung. Die Auswirkungen des Klimawandels sind in den Polarregionen, an der Ostküste Australiens und in Südafrika am wahrscheinlichsten, speziell für Vögel.

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Für alle drei Wirbeltierklassen zusammen stellt den Forscherinnen und Forschern zufolge die Landwirtschaft die häufigste Bedrohung dar. Bei Vögeln und Säugetieren ist die Jagd und der Fallenfang die größte Gefahr, und zwar auf 50 Prozent der globalen Landfläche für Vögel und 73 Prozent der Fläche für Säugetiere. Bei den Amphibien ist die Bedrohung durch die Landwirtschaft am größten, sie gefährdet auf 44 Prozent der weltweiten Landfläche diese Arten.

"Die nächsten zehn Jahre sind entscheidend, um Maßnahmen gegen den Verlust der biologischen Vielfalt zu ergreifen", erklärte Harfoot in einer Aussendung des IIASA. Die Informationen aus der Studie sollen Entscheidungsträgern dabei helfen herauszufinden, wo Maßnahmen zur Verringerung dieser Bedrohungen die besten Ergebnisse erzielen könnten.

Dafür erstellten die Wissenschaftler auch Risikokarten, die Gebiete mit hoher Priorität für Schutzmaßnahmen ausweisen. Dazu gehören der Himalaya, Südostasien, die Ostküste Australiens, der Trockenwald von Madagaskar, Teile des Ostafrikanischen Grabens, die Guineischen Wälder Westafrikas, der Atlantische Regenwald in Südamerika, das Amazonasbecken und die nördlichen Anden bis nach Panama und Costa Rica in Süd- und Mittelamerika.

Den Forscher zufolge wurde der Gesamtdruck auf die biologische Vielfalt bisher unterschätzt. So seien speziell in jenen Regionen, die die größte Bedeutung für die biologische Vielfalt haben, Bedrohungen wie die Jagd und der Klimawandel nicht berücksichtigt worden.

Quelle:
https://science.orf.at/stories/3208402/
(abgerufen am 31.08.2021)