Neuer Höchstwert


Die Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) hat 2022 rund 2.300 Erdbeben in Österreich lokalisiert − ein neuer Höchstwert. Mit 79 Beben war davon nur ein Bruchteil für die Bevölkerung spürbar.

Weitere acht Erdbeben aus dem Ausland waren hierzulande ebenso spürbar. Damit wurden heuer zugleich weniger Beben wahrgenommen als im Rekordjahr 2021 − da waren es 106 Erdbeben. Die Anzahl liege dennoch "klar über dem Durchschnitt der vergangenen zehn Jahre von 63 spürbaren Beben", heißt es bei der ZAMG. Einen Trend zu mehr Erdbeben gebe es nicht.

"Die tektonische Aktivität unterliegt natürlichen Schwankungen. Phasen mit mehr Erdbeben wechseln sich mit ruhigeren Zeiträumen ab", sagte Rita Meurers, Seismologin an der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG).

Das stärkste Erdbeben ereignete sich am 25. Februar bei St. Johann im Salzburger Pongau. Laut ZAMG wurden Erdstöße der Magnitude 3,4 registriert. Leichte Schäden entstanden bei den beiden kräftigen Erdbeben bei Gramastetten im Mühlviertel (Oberösterreich). Größere Schäden an Gebäuden wurden 2022 nicht gemeldet

Die meisten Erdbeben waren heuer in Niederösterreich zu spüren: konkret waren es 25. Tirol folgt mit 19 sowie Oberösterreich mit 14 Beben. "In der Steiermark wurden acht fühlbare Beben registriert, in Kärnten sieben, und in Salzburg und Vorarlberg ereigneten sich jeweils drei verspürte Erdbeben", heißt es auf der ZAMG−Website weiter.

Die Zahl instrumentell registrierter Erdbeben erreichte konkret mit 2.293 (Stand: 29.12.2022, 9.00 Uhr) einen neuen Rekord. "Ein Grund dafür sind zwei außergewöhnliche Erdbebenserien", sagte ZAMG−Seismologin Meurers. "Im Raum Wiener Neustadt, Niederösterreich, wurden von Jänner bis März 650 Beben aufgezeichnet, und bei St. Johann im Pongau, Salzburg, konnten im Februar und März 362 Beben lokalisiert werden."

"Aufgrund der laufenden Verdichtung des Stationsnetzes durch die ZAMG und im Rahmen von internationaler Kooperation ist es außerdem möglich, immer mehr schwache Erdbeben zu erfassen", sagte Meurers zudem.

Über das Onlinewahrnehmungsformular der ZAMG und über die seit März 2021 angebotene App "QuakeWatch Austria" berichtete die Bevölkerung dem Österreichischen Erdbebendienst von mehr als 4.500 Wahrnehmungen. Die meisten Meldungen kamen zu den kräftigen Erdbeben bei Gramastetten in Oberösterreich (rund 1.200 Meldungen). Die Meldungen aus der Bevölkerung geben Auskunft über die Stärke der Fühlbarkeit und ermöglichen die Ermittlung des Intensitätsgrades auf der Europäischen Makroseismischen Skala. Sie sind außerdem ein wesentlicher Beitrag zur Bestimmung der Erdbebengefährdung in Österreich.

Quelle:
https://oesterreich.orf.at/stories/3188236/
(abgerufen am 04.01.2023)