Hochseeschutzabkommen


Die UNO−Mitgliedsstaaten haben ein in jahrelangen Verhandlungen ausgehandeltes Hochseeschutzabkommen formell beschlossen. "Das Abkommen ist angenommen", verkündete die Vorsitzende der Konferenz, Rena Lee, gestern in New York unter dem Jubel der Teilnehmerinnen und Teilnehmer. UNO−Generalsekretär Antonio Guterres sprach von einem "historischen Erfolg".

Das internationale Abkommen sieht erstmals Schutzgebiete außerhalb der ausschließlichen Wirtschaftszonen einzelner Länder vor. Das ist wichtig, weil sich mehr als 60 Prozent der Meeresgebiete außerhalb solcher ausschließlichen Wirtschaftszonen befinden. Bisher gelten nur für etwa ein Prozent dieser Meeresgebiete Schutzregeln unterschiedlichen Grades. Das Abkommen sieht außerdem vor, dass Aktivitäten wie der Förderung von Bodenschätzen auf hoher See eine Untersuchung ihrer Umweltfolgen vorausgehen muss.

Die UNO−Mitgliedsstaaten hatten sich Anfang März auf das erste internationale Hochseeabkommen zum Schutz der Weltmeere und der dortigen Artenvielfalt geeinigt, nachdem sie mehr als 15 Jahre darum gerungen hatten. Nachdem der Text von Juristen geprüft und schließlich in die sechs offiziellen Sprachen bei den Vereinten Nationen übersetzt worden war, konnte er nun formell angenommen werden.

Für ein Inkrafttreten muss das Abkommen nun von mindestens 60 Staaten ratifiziert werden, 120 Tage später kann es dann in Kraft treten. Russland distanzierte sich von Teilen der Vereinbarung und bezeichnete manche Regelungen als "total inakzeptabel".

Auch Umweltorganisationen hatten die Einigung auf das Abkommen als historischen Erfolg gelobt. Sie verweisen auf die enorme Artenvielfalt in den Weltmeeren und die entscheidende Rolle der Ozeane bei der Stabilisierung des Erdklimas. Allerdings bedroht die Erderwärmung die Weltmeere und ihre Bewohner ebenso wie Umweltverschmutzung und Überfischung.

"Das UNO−Hochseeschutzabkommen ist ein bedeutender Sieg der Zivilgesellschaft. Fast zwei Jahrzehnte hat sich Greenpeace für diesen Vertrag eingesetzt", sagte Olivia Herzog, Biodiversitätsexpertin bei Greenpeace in Österreich. Über 5,5 Millionen Menschen hätten die Petition weltweit unterstützt, alleine 475.000 Stimmen seien aus Österreich gekommen. Nun gehe es für die Regierungen an die Arbeit.

Quelle:
https://orf.at/stories/3320834/
(abgerufen am 21.06.2023)