Austrian Overshoot Day


Mit 7. April 2024 hat Österreich alle natürlichen Ressourcen verbraucht, die die Erde innerhalb eines Jahres erneuern kann. Würden alle Menschen auf der Welt so leben, wäre der 7. April schon der globale Erdüberlastungstag. Verantwortlich für den hohen Ressourcenverbrauch sind in Österreich vor allem Bauindustrie und Verkehrsbereich.

Das ergeben Berechnungen der Umweltorganisation Global Footprint Network. Seit einigen Jahren schon stagniert das Datum des "Austrian Overshoot Day". 2022 und 2023 war es sogar der gleiche Tag, an dem der Ressourcenverbrauch Österreichs die Biokapazität der Erde überstiegen hatte.

Willi Haas vom Institut für Soziale Ökologie der Universität für Bodenkultur (BOKU) in Wien überrascht diese Entwicklung nicht: "Wir haben in Österreich den Ressourcenverbrauch von den 1960er bis in die 1980er Jahre ziemlich gesteigert und seitdem ist es eigentlich auf einem relativ konstant hohen Niveau." Das liege unter anderem an dem hohen Materialverbrauch, der auch durch das Wirtschaftswachstum gestiegen ist.

Vor allem die Bauindustrie und der Verkehrsbereich sind verantwortlich für den hohen Ressourcenverbrauch. Durch neue Wohnungen werden nämlich viele Flächen versiegelt und auch eine große Menge an Baustoffen benötigt. Dabei verbraucht Österreich pro Kopf im Jahr ungefähr zehn Tonnen an Baustoffen.

Im Vergleich dazu brauchen Länder wie Deutschland, Frankreich, Belgien und die Schweiz nur etwa fünf bis sieben Tonnen pro Kopf im Jahr. Die vielen Neubauten führen dann dazu, dass auch mehr Infrastruktur wie etwa neue Straßen und Parkplätze benötigt werden. Deswegen plädiert Haas dafür, die bereits bestehenden Wohnräume besser zu nutzen, denn es sei genug Wohnfläche da.

Der Fokus müsse zudem mehr auf die Lebensqualität der Menschen gerichtet werden. Weiterhin solle man eine Politik entwickeln, die begreift, dass sie "die Knappheiten nicht dadurch lösen, dass man immer materielles Wachstum draufsetzt".

Denn die Folgen des dauerhaft hohen Ressourcenverbrauchs gehen über die Grenzen Österreichs hinaus. Länder, die einen steigenden Ressourcenverbrauch benötigen könnten, um die Lebensbedingungen dort zu verbessern, hätten "eigentlich keinen Spielraum", so der Ökologe. Indirekt heißt das also, dass Menschen in ärmeren Ländern dadurch leiden, dass Österreich und viele andere Industrienationen auf Dauer zu viele Ressourcen verbrauchen, obwohl das in vielen Bereichen nicht notwendig ist.

Auch wenn die Politik in der Pflicht ist zu handeln, können einzelne Menschen zumindest einen kleinen Beitrag zu einem geringeren Ressourcenverbrauch leisten. So sei die Wohnortwahl ein entscheidender Faktor, um zum Beispiel die Mobilität vom Auto auch auf andere Verkehrsmittel wie das Fahrrad oder die Bahn umstellen zu können. Für Landwirtinnen und Landwirte sei ein Wohnortwechsel keine Möglichkeit, aber für den Großteil der städtischen Bevölkerung eben schon.

Auch gesunde Ernährung hilft, um zumindest einen Teil der Ressourcen zu schonen. Einen sehr großen Einfluss auf den Verbrauch hat natürlich auch der eigene Urlaub. Dabei muss aber jeder Einzelne und jede Einzelne selbst entscheiden, ob ein weiter Flug in die Karibik notwendig ist oder ob auch einmal ein Ausflug zu einem Ort in der Nähe reicht.

Quelle:
https://science.orf.at/stories/3224444/
(abgerufen am 06.04.2024)