Weniger Strom
Die anhaltende Trockenheit seit Jahresbeginn setzt die Stromerzeuger in Tirol unter Druck. Viele Flüsse führen weniger Wasser, Schneereserven sind kaum vorhanden. Die heimischen Energieerzeuger konnten deshalb bis zu 25 Prozent weniger Strom produzieren als im langjährigen Mittel.
In vielen Tiroler Flüssen fließt derzeit deutlich weniger Wasser als im Schnitt vergangener Jahre. Die Gründe: wenig Niederschlag und wenig Schmelzwasser. In den heimischen Laufkraftwerken sank deshalb die Stromerzeugung.
Dass zu Jahresbeginn wenig Niederschlag gefallen sei, habe sich bei der Stromerzeugung der Innsbrucker Kommunalbetrieben (IKB) in den ersten Monaten noch nicht bemerkbar gemacht, sagte Herbert Schmid im ORF−Interview. Allerdings liege nun der April 27 Prozent unter dem langjährigen Durchschnitt,
Ein ähnliches Bild zeichnen auch die Verantwortlichen im Außerfern. Die E−Werke Reutte erzeugten im heurigen Jahr ein Viertel weniger Strom als im langjährigen Mittel. Im ersten Quartal wurden in der Region rund 28 Prozent weniger Niederschlag verzeichnet als üblich.
"Während der Jänner noch weitgehend im Soll lag, fiel der Februar deutlich zu trocken aus. Der März bewegte sich leicht über dem Durchschnitt. Diese Schwankungen haben sich im ersten Quartal auf die Stromproduktion ausgewirkt", so Stefanie Hauser von den E−Werken Reutte. Diese verminderte Produktion habe man aber zum Teil durch den Einsatz der Speicherkraftwerke ausgeglichen.
Regional gibt es bei der Witterung und damit verbundenen Stromproduktion durch Wasserkraft teils deutliche Unterschiede. Die TIWAG verzeichnee in Nordtirol heuer "unterdurchschnittliche Abflüsse", insbesondere am Inn im Unterland, so Pressesprecher Christof Mergl. In diesen Regionen liege die Produktion wegen der geringeren Wasserführung unterhalb der langjährigen Mittelwerte.
"In Osttirol befinden sich die Abflüsse wiederum im langjährigen Mittel, ebenso die Produktion von Strom in unseren dortigen Kraftwerken", erklärte Edgar Röck. Er ist bei der TIWAG für den Energiehandel zuständig.
In Nordtirol liege die Stromerzeugung in den TIWAG−Kraftwerken rund zehn Prozent unter dem langjährigen Mittelwert. "In manchen Regionen wie etwa im Achenseegebiet liegen wir deutlich darunter. Dort ist heuer sehr wenig Niederschlag gefallen, es sind auch keine Schneereserven vorhanden", so Röck.
Für die Stadtwerke Wörgl GmbH ist der Abfluss des Inns im unteren Bereich nicht relevant, da man keine Kraftwerke am Inn betreibt, hieß es auf Anfrage des ORF Tirol. Dennoch betonte Geschäftsführer Klaus Kandler: "Die aktuellen Abflüsse der Tiroler Flüsse haben selbstverständlich Auswirkungen auf die Energieerzeugung in den Laufkraftwerken, nicht aber auf die Speicherkraftwerke."
Wenn Laufkraftwerke nicht ihre Sollleistung bringen, müsse die Energie entweder über Speicherkraftwerke erzeugt oder über den Spotmarkt anderweitig beschafft werden, so Kandler: "Das hat für uns finanzielle Auswirkungen, aber bekanntlich hat man auf das Wetter keinen Einfluss." Wesentlich sei immer der Jahresschnitt, dieser lasse sich derzeit aber noch nicht prognostizieren.

Die Energieerzeuger hoffen jetzt auf Regen und die Schneeschmelze. Doch dieser Effekt könnte rasch verpuffen. "Es wird im Sommer wieder trocken werden und damit zu einer verringerten Stromproduktion kommen", so Schmid von den IKB.
Um bei der Stromerzeugung wieder auf ein normales Maß zu kommen, brauche es größere Regenmengen, betonte Röck: "Wir bräuchten nicht nur ein, zwei nasse Tage, sondern eine Woche Landregen." Das würde nicht nur den Stromproduzenten, sondern auch den Landwirten guttun.
Quelle:
https://tirol.orf.at/stories/3301296/
(abgerufen am 15.04.2025)