Klimazonen


Eine Klimazone ist ein Gebiet mit gleichen klimatischen Bedingungen, das sich bandartig um die Erde zieht. Die Klimazonen der Erde basieren auf den Beleuchtungszonen der Erde. Dabei ergeben sich aufgrund der unterschiedlichen Sonneneinstrahlung nicht nur unterschiedliche Tages- und Nachtlängen, sondern auch unterschiedliche Temperaturen.

Zur Beschreibung gleicher klimatischer Bedingungen ist aber die Benennung der Beleuchtungszone nicht ausreichend. Daher wurden verschiedenste Klimaklassifikationen entwickelt, wobei zwischen genetischen und effektiven Klassifikationen unterschieden wird.

Genetische Klimaklassifikationen basieren auf der Lage eines Gebietes in einem Windgürtel der atmosphärischen Zirkulation. Dabei wird zwischen stetigen (beständiger Wind- bzw. Luftdruckgürtel während des gesamten Jahres) und alternierenden (Wechsel von Luftmassen im Jahresverlauf) Klimazonen unterschieden.

Eine bedeutende genetische Klimaklassifikation stammt von Ernst Neef. Sie unterscheidet vier stetige Zonen und drei alternierende Zonen. Die Einteilung beruht im Wesentlichen auf den Beleuchtungszonen und den Windgürteln der atmosphärischen Zirkulation. Innerhalb dieser Klimazonen gibt es noch Klimatypen, die die Lage eines Ortes zum Meer und die Niederschlagsverteilung berücksichtigen. Zusätzlich wird auch das Hochgebirgsklima, das auf der Temperaturabnahme mit zunehmender Höhe beruht, berücksichtigt.

Effektive Klimaklassifikationen basieren auf der Ausprägung bestimmter Klimaelemente wie Temperatur und Wasserhaushalt. Die Genese der verschiedenen Ausprägungen wird dabei nicht berücksichtigt.

Ausgangspunkt für sämtliche Kriterien der effektiven Klimaklassifikation nach Siegmund/Frankenberg sind die drei Klimaelemente Temperatur, Niederschlag und potenzielle Landschaftsverdunstung. Durch den konsequenten Bezug auf diese Klimaelemente lässt sich jeder Ort zweifelsfrei einer bestimmten Klimazone und einem spezifischen Klimatyp zuordnen. Die Klimakarte stellt dabei drei Gesichtspunkte in den Mittelpunkt: die Klimazonen mit ihrem jeweiligen Wärme- und Wasserhaushalt (dargestellt durch Großbuchstaben), die hygrischen Klimatypen (dargestellt durch Kleinbuchstaben) sowie die jeweilige Kontinentalität (dargestellt durch eine Zahl).

1. Klimaschlüssel: Die Klimazonen

Wärme- und Wasserhaushalt sind die wesentlichsten Parameter der natur- und kulturräumlichen Gegebenheiten eines Raumes. Sie stehen deshalb im Mittelpunkt des Klassifikationsansatzes. So bildet zunächst die Einteilung des Klimas in fünf thermisch definierte Klimazonen die Basis der Klimagliederung.

Als einfaches und dennoch aussagekräftiges Einteilungskriterium dient dabei die Jahresdurchschnittstemperatur einer Station. Mit ihrer Hilfe lassen sich die Zonen voneinander abgrenzen.

Mithilfe der Jahressumme des Niederschlags lassen sich in der Klimakarte bereits auf der ersten Gliederungsebene grob jene Regionen der Erde abgrenzen, in denen der permanente oder periodische Wassermangel der am stärksten prägende Klimafaktor ist. Auf diese Weise werden die Trockenklimate durch die 250 mm-Isohyete der jährlichen Niederschlagsmenge von den übrigen Klimaten abgegrenzt.

Dies gilt jedoch nur für die Tropen, Subtropen und die Mittelbreiten, um polare und subpolare Kältewüsten auszuschließen, bei denen trotz der geringen Niederschläge vor allem die Temperatur die entscheidenden naturräumlichen Grenzen setzt.

Den einzelnen Klimazonen werden daher folgende Großbuchstaben zugeordnet:

Klimazone Großbuchstabe
Tropen A
Trockenklimate B
Subtropen C
Mittelbreiten D
Subpolare Zone E
Polare Zone F

2. Klimaschlüssel: Hygrische Klimatypen

Mithilfe der Anzahl humider Monate lassen sich verschiedene Humiditäts- bzw. Ariditätsgrade unterscheiden. Die Wasserbilanz basiert dabei auf dem Humiditätsbegriff. Dieser setzt den monatlichen Niederschlägen (N) die entsprechende Summe der potenziellen Landschaftsverdunstung (pLV) als die eigentliche physikalische Gegengröße der Niederschläge gegenüber. Auf diese Weise kann die klimatische Wasserbilanz eines Raumes genau quantifiziert werden.

Erreicht oder übersteigt die Niederschlagsmenge eines Monats den entsprechenden Wert der potenziellen Landschaftsverdunstung (N ≥ pLV), so wird dieser Monat als humid definiert, im umgekehrten Fall (N < pLV) als arid. Durch die Anzahl humider Monate lassen sich nun vier hygrische Klimatypen unterscheiden.

Klimatyp Zahl humider Monate
arid (a) 0 - 2
semiarid (sa) 3 - 5
semihumid (sh) 6 - 9
humid (h) 10 - 12

3. Klimaschlüssel: Thermische Klimatypen

Auf der dritten Gliederungsebene kommt die thermische Kontinentalität zur Anwendung. Dieses Maß basiert auf der Jahresamplitude der monatlichen Durchschnittstemperaturen (TA). Mit ihrer Hilfe lassen sich vier Kontinentalitäts- bzw. Maritimitätsgrade unterscheiden.

Klimatyp Jahresamplitude
hochmaritim (1) TA < 10 °C
maritim (2) 10 °C < TA < 20 °C
kontinental (3) 20 °C < TA < 40 °C
hochkontinental (4) TA > 40 °C

Dieses Unterscheidungskriterium wird jedoch nur im Bereich der außertropischen Klimazonen angewendet, da innerhalb der Tropen die jährlichen Temperaturschwankungen zu gering sind.

Vielmehr werden in den Tropen durch die 24 °C-Isotherme der Jahresdurchschnittstemperatur Warm- und Kalttropen voneinander unterschieden — unterhalb dieser Schwelle treten auch in den Tropen Fröste auf. In der Karte wird den Warmtropen die Zahl 5, den Kalttropen die Zahl 6 zugeordnet.

Durch eine Kombination der drei Gliederungsebenen ergibt sich ein dreigliedriger Klimaschlüssel. So liegen etwa weite Teile Mitteleuropas in einem semihumiden, maritimen Klima der Mittelbreiten, das mithilfe des Klimaschlüssels als Dsh2-Klimat abgekürzt werden kann.