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Die Desertifikation oder auch das "Sahel-Syndrom" (vom lateinischen "desertum facere" gleich „wüst machen“ oder „verwüsten“) bezeichnet die Verschlechterung des Bodens in relativ trockenen (ariden und semiariden) Gebieten, die durch unterschiedliche Faktoren (Klimawandel und menschliche Aktivitäten) herbeigeführt wird. Der Begriff steht im Deutschen - im Gegensatz zur natürlichen Wüstenbildung - meist für die Wüstenbildung anthropogenen Ursprungs.

In einem ohnehin trockenen Gebiet werden die natürlichen Ressourcen (Vegetation, Boden, Wasser) durch permanente Eingriffe in das Ökosystem (Intensivlandwirtschaft, Monokulturen, Überweidung, Abholzung und falsche Bewässerungsmethoden) stark geschädigt oder zerstört. Bodenerosion oder Bodenversalzung sind die Folgen bei gleichzeitigem Versiegen von Flüssen, Seen und Brunnen sowie einem extremen Absinken des Grundwasserspiegels.

Die Bodendegradation bewirkt die Entstehung bzw. Ausbreitung von Wüsten oder wüstenähnlichen Verhältnissen. Die meist vorgelagerte Entwicklungsstufe der Steppenbildung wird als Versteppung bezeichnet.

Zusätzlich spielen auch Niederschlagsvariabillität (natürliche Schwankungen der Niederschlagsmengen) sowie Deflation (Windböen), Denudation (Wasser), Versalzung und Skelettierung eine Rolle.

Nach UN-Angaben sind heute rund 1,5 Milliarden Menschen von Desertifikation betroffen. Dadurch verliert die Erde momentan etwa 12 Mio. Hektar pro Jahr an fruchtbarem Boden. Dies entspricht etwa der Ackerfläche Deutschlands, auf der nach Schätzungen der UN etwa 20 Mio. t Getreide angebaut werden könnten.