Wärmer und salziger


Dass die Meere derzeit ungewöhnlich warm sind, ist seit Wochen bekannt und Teil der derzeit vor allem in Europa, Teilen der USA und Chinas andauernden Hitzewelle. Einer aktuellen Studie zufolge erwärmt sich infolge der Klimaveränderung auch das Mittelmeer immer stärker − und wird dabei auch immer salziger.

Das Wasser des Mittelmeers erwärme sich mit einer Geschwindigkeit von etwa zwei Grad je 100 Jahre im westlichen Mittelmeer und an einigen Stellen wie bei L´Estartit an der Costa Brava sogar um drei Grad pro Jahrhundert. Zu diesem Ergebnis kamen Forschende des spanischen Meeresforschungsinstituts ICM−CSIC in der Zeitschrift "Journal of Marine Science and Engineering". Die Ergebnisse beruhten auf der Auswertung von Langzeitdaten der vergangenen 30 Jahre und seien in allen Wassertiefen gemessen worden.

Der Salzgehalt des Mittelmeeres ist höher als zum Beispiel der des Atlantiks, weil mehr Wasser verdunstet als aus Flüssen, die in das Binnenmeer münden, hinzukommt. Der Austausch mit dem Atlantik ist sehr begrenzt, da die Straße von Gibraltar nur eine schmale Verbindung darstellt. Zudem sei festgestellt worden, dass der Meeresspiegel im Durchschnitt um etwa 2,8 Millimeter pro Jahr steige. Bei dieser Entwicklung sei eine deutliche Beschleunigung seit den 1990er Jahren beobachtet worden.

Die Erhöhung der Wassertemperatur und des Salzgehalts gefährdet anderen Studien zufolge die Artenvielfalt im Mittelmeer. In den wärmeren Gewässern des Mittelmeers gebe es inzwischen fast 1.000 nicht einheimische Arten, die sich jedes Jahr weiter nach Norden und Westen ausbreiten und dabei einheimische Arten verdrängen, schrieb die Umweltorganisation WWF.

Manche heimische Arten wie der Adriatische Stör und der Tiefsee−Kardinalfisch seien vom Aussterben bedroht. Massenhaft auftretende Quallen seien ein Problem für Fischer und Urlauberinnen, und die Klimakrise erhöhe das Risiko von Wetterextremen.

Der Juli 2023 wird nach übereinstimmender Schätzung des EU−Klimadiensts Copernicus und des Chefklimatologen der US−Raumfahrtbehörde NASA, Gavin Schmidt, der weltweit bisher heißeste Juli in der Messgeschichte. Schmidt betonte am Donnerstag: "Wir sehen beispiellose Veränderungen überall auf der Welt, die Hitzewellen, die wir in den USA, in Europa und in China sehen, sprengen Rekorde."

In diesem Monat wurden bereits mehrere Hitzehöchstwerte übertroffen, wie Messungen der EU und der Universität Maine ergaben, die auf Grundlage von Boden− und Satellitendaten Modelle für vorläufige Schätzungen erstellen.

Auch wenn sie leicht voneinander abweichen, sei der Trend extremer Hitze unmissverständlich und werde wahrscheinlich noch durch die robusteren Monatsberichte von US−Behörden bestätigt, so Schmidt.

Für die Effekte könne zudem nicht nur das Wetterphänomen "El Nino" verantwortlich gemacht werden, das "gerade erst angefangen" habe. Auch wenn "El Nino" eine kleine Rolle spiele, sei es "die globale Wärme, so ziemlich überall, vor allem in den Ozeanen".

Es habe Temperaturen in Rekordhöhe an der Meeresoberfläche gegeben, sogar außerhalb der Tropen und schon seit vielen Monaten, sagte Schmidt. Der Klimawissenschaftler geht zudem davon aus, dass sich die Entwicklung fortsetzt, "weil wir weiterhin Treibhausgase in die Atmosphäre ausstoßen".

Die Welt hat sich sei Mitte des 19. Jahrhunderts um fast 1,2 Grad Celsius erwärmt. Die Folge davon sind extreme Wetterphänomene wie schwere Dürren, heftigere Stürme und intensivere Hitzewellen. Asien, Europa und Nordamerika leiden derzeit an langwierigen Hitzewellen. Die hohen Temperaturen verursachen Gesundheitsprobleme wie Hitzeschläge und Herz−Kreislauf−Probleme, ganz zu schweigen von ihren Auswirkungen auf Gletscher.

Quelle:
https://orf.at/stories/3324838/
(abgerufen am 08.08.2023)