Weltgesundheit


Tropische Wirbelstürme, starke Regenfälle, schwere Dürren: Die extremen Wetterphänomene, die mit "El Nino" einhergehen, haben auch Einfluss auf die Gesundheit. Ernteausfälle können die Ernährungssicherheit gefährden, Ausbrüche von Cholera, Malaria oder dem Dengue−Fieber häufiger werden.

Das bisher wärmste Jahr seit Beginn der Industrialisierung war 2016, ein starkes "El Nino"−Jahr. Seit ein paar Wochen ist "El Nino" nun zurück. Seinen Höhepunkt wird er Ende des Jahres erreichen. In Kombination mit der vom Menschen verursachten Erderwärmung könnte 2024 daher neue Höchsttemperaturen bringen, erwartet die Weltwetterorganisation WMO. Das hat auch gesundheitliche Folgen.

"El Nino"−Ereignisse sind in der Regel mit verstärkten Niederschlägen in Teilen Südamerikas, im Süden der Vereinigten Staaten, am Horn von Afrika und in Zentralasien verbunden. Im Gegensatz dazu kann "El Nino" auch schwere Dürren in Australien, Indonesien, Teilen Südasiens, Mittelamerika und dem Süden Afrikas verursachen, berichtet Walter Baethgen von der Columbia University.

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Wird es in Süd− und Südostasien trockener, beeinflusst das die Reisernte, besonders in den wichtigen Exportländern Indien, Thailand und Vietnam, sagt der Forscher. Fallen die Reisernten geringer aus, ist weniger Reis am Weltmarkt verfügbar und die Preise steigen. "Diese Kombination wirkt sich in der Regel stark auf die Ernährungssicherheit aus." Besonders in Ländern, in denen Reis ein wichtiges Grundnahrungsmittel ist, wie in Indonesien oder im Senegal.

Während "El Nino" kann man eine Verschiebung von durch Wasser übertragenen Krankheiten wie Cholera beobachten. Gebiete, die stärker von El Nino beeinflusst sind, sind dann stärker betroffen, egal ob sie unter Dürren oder Überschwemmungen leiden. Bei Dürren sind Menschen stärker verleitet, unsicheres Wasser zu trinken. Während Überschwemmungen kann es zu Verunreinigungen des Trinkwassers kommen.

Auch gibt es verstärkt Ausbrüche von Infektionskrankheiten wie Malaria oder dem Dengue−Fieber, berichtet Madeleine Thomson vom Wellcome Trust. Gibt es mehr Niederschläge als gewöhnlich, finden Stechmücken leichter Brutstätten. Ist es wärmer als gewöhnlich, erhöht sich die Übertragungsgeschwindigkeit, da sich die Erreger schneller entwickeln.

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In den Hochland− und Gebirgsregionen Äthiopiens beispielsweise ist Malaria auf Grund der niedrigen Temperaturen weniger verbreitet. Das ändert sich jedoch in Jahren, in denen das Wetterphänomen "El Nino" vorherrscht. "Historische Daten belegen, dass bei einem ´El Nino´ die Übertragung in Gebieten im Hochland, wo die Bevölkerung nicht immun ist, zunimmt", sagt Madeleine Thomson. Umso wichtiger sei es, sich darauf vorzubereiten.

Quelle:
https://science.orf.at/stories/3220730/
(abgerufen am 11.08.2023)