Superkontinent


Die Erde wird laut einer neuen Studie in 250 Millionen Jahren ganz anders aussehen als heute. Alle Kontinente werden dann zu einem Superkontinent verschmolzen sein − und es wird so heiß, dass Leben auf der Erde für Säugetiere wahrscheinlich nicht mehr möglich ist.

Das Zeitfenster, in dem Menschen auf der Erde leben können, schließt sich damit Milliarden Jahre früher als bisher angenommen, wie ein Forschungsteam um Alexander Farnsworth von der Universität Bristol soeben im Fachblatt "Nature Geoscience" schreibt.

Temperaturen von mehr als 40 Grad Celsius über einen längeren Zeitraum können bei vielen Säugetierarten zum Tod führen, wobei die Feuchtigkeit diesen Hitzestress noch verstärkt, wie die Studienautorinnen und −autoren schrieben. Bisher sei man davon ausgegangen, dass die klimatischen Bedingungen auf der Erde erst in einigen Milliarden Jahren diese physiologischen Grenzen von Säugetieren überschreiten würden, erklärte Mitautor Jonathan Buzan von der Universität Bern.

Die aktuelle Klimaerwärmung wird laut den Fachleuten wahrscheinlich dazu führen, dass die physiologische Grenze von Säugetieren an einigen Orten erreicht wird. Ein Teil des Planeten bleibt aber laut den Studienautoren selbst bei extremer Erwärmung für Säugetiere bewohnbar.

Betrachtet man jedoch einen längeren Zeithorizont, so wird die Erde irgendwann nicht mehr bewohnbar sein. Grund dafür sei, dass die Sonne, wie alle Sterne, im Laufe der Zeit heller werde. "In einigen Milliarden Jahren wird die Sonneneinstrahlung so stark sein, dass die Erde überhitzt", so Buzan.

Nun haben die Forscherinnen und Forscher aber mit Klimamodellen simuliert, wie sich die Temperaturen entwickeln, wenn sich in 250 Millionen Jahren ein neuer Superkontinent formt. "Wir wussten, dass auf früheren Superkontinenten, wie Pangaea bis vor rund 175 Millionen Jahren, die Temperaturen jeweils stark anstiegen", sagte Buzan. "Wir wollten deshalb herausfinden, wie es beim nächsten Superkontinent aussehen könnte."

Superkontinent 01

Das Resultat: Durch die veränderten geologischen und geografischen Bedingungen erhöhen sich die atmosphärischen Kohlendioxidwerte stark, was zu höheren Temperaturen führen könnte. Zu den veränderten Bedingungen gehören beispielsweise die Küstenlinien, die dann weit voneinander entfernt sind, sodass im Inneren des Superkontinents kaum Regen fällt.

Die vorhergesagte Lage des Superkontinents (hauptsächlich in den Tropen) könnte diese Hitze verschlimmern. Zudem ist die Sonneneinstrahlung in 250 Millionen Jahren rund 2,5 Prozent stärker als heute. Die Forscherinnen und Forscher berechneten in der Studie, dass die verschiedenen Prozesse nur acht Prozent des Landes für Säugetiere bewohnbar lassen könnte, was zu einem erhöhten Aussterberisiko führt, da die Populationen schrumpfen und voneinander getrennt werden.

250 Millionen Jahre klingen zwar nach sehr viel. Zum Vergleich der Blick in die andere Richtung: Vor 250 Millionen Jahren entstanden erste Dinosaurier. Bis diese die Erde dominierten, dauerte es noch etwa 15 Millionen weitere Jahre. Für den Geowissenschaftler Buzan ist ein Ende von Säugetieren auf der Erde in 250 Millionen Jahren aber bedeutend. "Betrachtet man 250 Millionen Jahre aus dem Blickwinkel der Geologie, ist das sehr wenig", sagte er. Die Erde selbst ist etwa 4,6 Milliarden Jahre alt.

"Erste Säugetiere entstanden erst vor etwa 300 Millionen Jahren", sagte Buzan. Wenn in 250 Millionen Jahren die letzten Säugetiere leben, sei das Zeitfenster, in dem ein Leben für Säugetiere möglich war, nur ein kleiner Teil in der Geschichte der Erde.

Diese Erkenntnis sei beispielsweise bedeutend für die Suche nach außerirdischem Leben − auch auf anderen Planeten könnte das Zeitfenster für Leben kürzer sein als bisher gedacht. "Wenn auch auf anderen Planeten Leben nur für einige Millionen Jahre möglich war, wird es viel unwahrscheinlicher, es zu finden", sagt Buzan.

Quelle:
https://science.orf.at/stories/3221393/
(abgerufen am 26.09.2023)