Eine Weltreise


Chili, Pfefferoni, Jalapeno − Paprikagewächse sind in vielen Ländern unverzichtbarer Bestandteil der lokalen Küche: Wie es zu dieser weltweiten Verbreitung kam, hat jetzt ein Forscherteam nachgezeichnet.

"Die Ergebnisse zeichnen ein Bild von Paprika als einem sehr begehrten Kulturgut, das sich schon früh entlang der großen Handelsrouten zu Land und zu Wasser über den gesamten Globus verbreitete", sagt Studienautor Mark Timothy Rabanus-Wallace vom Leibniz-Institut für Pflanzengenetik und Kulturpflanzenforschung. "Ein zentraler Faktor für die große Bedeutung von Paprika war sicher seine Gewürzschärfe. Das gilt vor allem für Europa, wo scharfe Gewürze früher selten und importierter schwarzer Pfeffer sehr teuer waren."

Laut der genetischen Studie mit Proben von Kultur- und Wildpflanzen aus 130 Ländern kam der Paprika im 16. Jahrhundert − also relativ kurz nachdem Christoph Kolumbus Amerika entdeckt hatte − über transatlantische Handelsrouten nach Europa. Diese Achse des Warenaustausches spiegelt sich den Forscherinnen und Forschern zufolge auch in der Genetik, bei vielen europäischen und afrikanischen Paprikaarten gebe es nämlich starke Überschneidungen mit aus Amerika stammendem Paprika.

Ähnliches konnten das Team um Rabanus-Wallace auch für landwärts gerichtete Handelsrouten abbilden, etwa entlang der Seidenstraße. Gebiete mit einem hohen Anteil regional typischer Sorten fanden die Forscher auch, diese liegen in Süd- und Mittelamerika, Osteuropa sowie Afrika.

Die Forscher entdeckten bei ihren Analysen überdies, dass Regionen des Genoms, die Eigenschaften wie Schärfe beeinflussen, bei den einzelnen Arten ungleichmäßig verteilt sind. Und werten auch das als Hinweis darauf, dass der Mensch einen wesentlichen Einfluss darauf hatte, wie sich Paprika über den Globus verbreitete.

Quelle:
https://science.orf.at/stories/3208202/
(abgerufen am 17.08.2021)