Weltbodentag


Der Verkehrsclub Österreich (VCÖ) und die Hagelversicherung erinnern zum Weltbodentag daran, dass Bodenverbrauch und Bodenversiegelung zu den großen Umweltproblemen der heutigen Zeit gehören. In Oberösterreich z.B. benötigen Gebäude und Verkehr eine Fläche von 991 Quadratkilometern.

Österreichweit hat der Bodenverbrauch in den vergangenen Jahren stark zugenommen. Eine repräsentative Umfrage des Instituts MARKET zeigt nun, dass Österreichs Bevölkerung mit großer Mehrheit für Maßnahmen gegen den Flächenfraß ist. 84 Prozent sind dafür, durch eine gemeindeübergreifende Raumplanung weitere Zersiedelung zu verhindern.

Bodenverbrauch und Flächenversiegelung sind ein österreichweites Problem. Allein der Verkehr verbraucht in Österreich bereits eine Fläche von rund 2.080 Quadratkilometer, machen VCÖ und Hagelversicherung aufmerksam. Der Flächenverbrauch des Verkehrs hat in Österreich seit dem Jahr 1990 um 460 Quadratkilometer auf bereits 2.080 Quadratkilometer zugenommen. 96 Prozent der Flächen nimmt der Kfz-Verkehr für Straßen und Parkplätze in Anspruch.

"In der Vergangenheit wurden durch Zersiedelung und Straßenausbau große Flächen zubetoniert und produktive Böden zerstört. Wir sind es den kommenden Generationen schuldig, beim Flächenfraß die Notbremse zu ziehen", stellen der Vorstandsvorsitzende der Österreichischen Hagelversicherung Kurt Weinberger und VCÖ-Experte Michael Schwendinger gemeinsam fest.

In der MARKET-Umfrage stimmen 64 Prozent der Bevölkerung der Forderung zu, überdimensionierte Straßen zu verschmälern, um Platz für mehr Grün sowie für Infrastruktur zum Gehen und Radfahren zu schaffen. Es gebe auch bereits Projekte in Österreich, die zeigen, dass der Rückbau von Straßen gut funktioniere, sagt VCÖ-Experte Schwendinger.

Laut Umfrage befürworten sogar 84 Prozent von Österreichs Bevölkerung, dass das Zubetonieren von Grünflächen durch eine Versieglungsabgabe verteuert und die Schaffung von Grünflächen gefördert wird. Ebenfalls 84 Prozent sprechen sich dafür aus, dass eine weitere Zersiedelung durch gemeindeübergreifende Raumplanung verhindert werden soll.

Für Wirtschafts-Landesrat und Raumordnungsreferent Markus Achleitner hat Oberösterreich mit dem neuen Raumordnungsgesetz bereits wichtige Schritte gesetzt: "Der sorgsame Umgang mit unseren wertvollen Ressourcen ist ein zentrales Ziel der OÖ. Raumordnungsstrategie und unseres neuen Oö. Raumordnungsgesetzes. Mit diesen beiden Grundlagen schützen wir unseren Boden, ermöglichen aber auch − dort wo es sinnvoll ist − etwa jungen Familien sich Wohnraum und ein Zuhause zu schaffen oder Betrieben sich anzusiedeln und für Arbeitsplätze in den Regionen unseres Landes zu sorgen."

Für Umwelt- und Klima-Landesrat Stefan Kaineder (Grüne) bleibt hingegen auch in Oberösterreich der Verlust wertvoller Böden auf dramatisch hohem Niveau. Immer mehr Ackerfläche werde zu Bauland. Von den täglich verbauten Bodenflächen wird knapp die Hälfte versiegelt − in Oberösterreich sei das aktuell bereits über 300 Quadratmeter versiegelte Fläche pro Einwohner. Der Flächenfraß in Österreich wachse damit schneller als die Bevölkerung, so Kaineder. Während die Bevölkerung in 20 Jahren um 10,4 Prozent zunahm, sei die Flächeninanspruchnahme um 27 Prozent gestiegen. "Mit diesem Raubbau an unseren besten Böden gefährden wir unsere Ernährungssicherheit, denn bereits jede dritte in Österreich konsumierte Kalorie ist importiert. Mit 11,5 ha täglich verbraucht Österreich pro Kopf doppelt so viel Boden wie Deutschland", sagt der Grünen-Politiker.

Auch die EU hat das Thema Bodenschutz auf ihre Agenda gesetzt. Mit der Mitte November vorgestellten EU-Bodenstrategie sollen Böden den gleichen Rechtsstatus wie Luft und Wasser erhalten. Die Vorlage eines ersten EU-weiten Bodenschutzgesetzes ist bis 2023 geplant.

Quelle:
https://ooe.orf.at/stories/3133038/
(abgerufen am 05.12.2021)