Hohe Rate


In Österreich dürfte die Inflationsrate im April laut Schnellschätzung der Statistik Austria auf 7,2 Prozent weitergeklettert sein − den höchsten Wert seit Herbst 1981. Im März hatte die Rate 6,8 Prozent betragen.

Gegenüber dem Vormonat erhöhte sich das heimische Preisniveau um 0,3 Prozent, ergab die vorläufige Rechnung. Haupttreiber blieben Treibstoffe und Energieprodukte, "doch geht auch von Nahrungsmitteln ein zusätzlicher preissteigender Effekt aus", sagte Statistik-Austria-Chef Tobias Thomas heute.

Das letzte Mal war die Jahresteuerung in Österreich im Oktober 1981 bei 7,2 Prozent gelegen. Noch höher war sie davor im April 1981 mit 7,4 Prozent gewesen, hieß es auf Anfrage der APA.

Der für Euro-Zone-Vergleiche ermittelte Harmonisierte Verbraucherpreisindex (HVPI) für Österreich lag im April laut der Schätzung ebenfalls um 7,2 Prozent über dem Vorjahresmonat sowie um 0,6 Prozent über dem Vormonat März. Im Detail wird die Statistik Austria am 18. Mai über die Teuerung in Österreich berichten.

Die ungebremste Inflation wird für viele Österreicherinnen und Österreicher zur finanziellen Belastung. Bereits neun von zehn Personen spüren die Auswirkungen der Teuerung im täglichen Leben, vor allem beim Einkaufen und an der Tankstelle, geht aus einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Ipsos hervor.

Mehr als die Hälfte der 500 Befragten plane, in nächster Zeit auf nicht notwendige Käufe zu verzichten. Neben dem täglichen Einkauf (81 Prozent) und den Kosten an der Tankstelle (80 Prozent) ist der Preisschub für die heimischen Verbraucher vor allem beim Heizen (63 Prozent) und beim Wohnen bzw. der Miete (46 Prozent) spürbar.

42 Prozent der befragten Personen, die von der Inflation nach eigenen Angaben belastet werden, gaben an, die Teuerung auch bei Restaurant- und Lokalbesuchen zu bemerken. Laut aktuellen Daten der Statistik Austria erhöhten sich die Preise für Restaurantbesuche im März im Vergleich zum Vorjahr im Schnitt um 6,6 Prozent.

Die Inflation werde nicht so rasch auf das von der Europäischen Zentralbank (EZB) gewünschte Niveau von zwei Prozent zurückgehen, erwartete Raiffeisen-Chefanalyst Peter Brezinschek: "Die Inflation ist gekommen, um zu bleiben", sagte er. Mit Blick auf Prognosen sei im kommenden Jahr mit 3,5 Prozent Teuerung zu rechnen.

"Besorgniserregend" sei, dass die Inflation von der EZB nur als temporäres Phänomen abgetan wurde. "Wenn man eine Gefahr unterschätzt, wird sie besonders präsent und längerfristig ein Problem", damit müsse man sich nun auseinandersetzen, so Brezinschek zu dieser Haltung der EZB.

90 Prozent der Unternehmen seien mit deutlich steigenden Preisen für ihre Vorleistungen konfrontiert, und das seit zwei Jahren. So hohe Preissteigerungen in dem Bereich habe es zwar früher auch schon gegeben, aber nie über eine so lange Zeit.

Quelle:
https://oesterreich.orf.at/stories/3154091/
(abgerufen am 29.04.2022)