Wesentliche Rolle


Die Klimaerwärmung hat laut einer Analyse bei den verheerenden Regenfällen in Pakistan eine wesentliche Rolle gespielt. Das errechneten Fachleute anhand von Computermodellen.

Für die besonders betroffenen Provinzen Sindh und Baluchistan zeigten einige Modellberechnungen, dass die Regenmenge über einen besonders schlimmen Fünf−Tage−Zeitraum bis zu 50 Prozent höher war, als es ohne Klimaerwärmung der Fall gewesen wäre. Das berichtete das Netzwerk World Weather Attribution (WWA).

Das WWA−Netzwerk berechnet mit Computermodellen die Wahrscheinlichkeit von Wetterextremen vor der Industrialisierung und vergleicht sie mit heutigen Daten. Die Forscherinnen und Forscher gehen von einem Anstieg der globalen Durchschnittstemperatur von 1,2 Grad aus, verglichen mit dem Durchschnittswert von 1850 bis 1900. Die Weltwetterorganisation WMO spricht von 1,3 Grad.

Die Wahrscheinlichkeit, dass Überschwemmungen wie dieses Jahr jedes Jahr passieren, liege bei einem Prozent, heißt es in der Studie. Allerdings gebe es erhebliche Unsicherheiten. Weil die Regenfälle in der Region Pakistan von Jahr zu Jahr höchst unterschiedlich seien, sei es schwierig, den Einfluss des Klimawandels genau zu quantifizieren, berichtete das Netzwerk. "Wir können aber mit großer Sicherheit sagen: Die Chance, dass so etwas passiert, wäre ohne Klimawandel geringer gewesen."

Bei Hitzewellen sei es deutlich einfacher, die Rolle der Klimaerwärmung zu beurteilen als bei extremen Regenfällen. Bei der Hitzewelle, die Pakistan und Indien im März und April diesen Jahres erlebten, war das Netzwerk zu dem Schluss gekommen, dass solche Phänomene durch den menschgemachten Klimawandel rund 30 Mal wahrscheinlicher geworden seien.

Die Sozialwissenschaftlerin Ayesha Siddiqi von der Universität Cambridge sagte, schlechtes Wassermanagement, das noch aus Kolonialzeiten stamme, habe die Folgen der Überschwemmungen verschlimmert. Unter anderem hätten die Wassermassen nicht zügig abfließen können. Auch für den Klimawandel seien vor allem Industrieländer verantwortlich. Bei der Unterstützung Pakistans solle statt von humanitärer Hilfe besser von Reparationszahlungen gesprochen werden.

Quelle:
https://science.orf.at/stories/3215120/
(abgerufen am 23.09.2022)