Größerer Temperaturanstieg


Innenstädte erwärmen sich im globalen Schnitt um 29 Prozent schneller als benachbarte ländliche Gebiete. Das zeigt eine Auswertung von Satellitenmessungen der Oberflächentemperaturen von mehr als 2.000 Städten und Vergleichsgebiete aus den Jahren 2002 bis 2021. Städtisches Grün könnte den Anstieg mindern.

"Es ist wenig darüber bekannt, wie sich die Oberflächenerwärmungstrends globaler Städte von denen unterscheiden, die durch Wetterbeobachtungen im ländlichen Hinterland charakterisiert werden", schreibt das Team um Wenfeng Zhan von der Nanjing University in China in seiner Analyse im Fachmagazin "Communications Earth & Environment". Vor dem Hintergrund der schnellen Verstädterung in vielen asiatischen Staaten betrachteten sie zusätzlich die Gebiete, die sich während des Beobachtungszeitraums vom ländlichen Raum zum städtischen Gebiet entwickelten. Zhan und Kollegen teilten die Gebiete deshalb in städtisch, ländlich und Übergangsgebiet ein.

Als weltweiten Durchschnitt ermittelten die Wissenschaftler in den Innenstädten eine Erhöhung der Tagestemperatur um 0,56 Grad Celsius pro Jahrzehnt. Im ländlichen Raum betrug der Vergleichswert nur 0,40 Grad. In der Nacht fällt der Unterschied mit 0,43 Grad (Stadt) und 0,37 Grad (Land) nicht ganz so groß aus. Am stärksten jedoch fiel die Erwärmung in den Übergangsgebieten aus: 1,06 Grad am Tag und 0,84 Grad in der Nacht binnen eines Jahrzehnts.

Die Erwärmung der Städte ist laut der Studie zum einen auf den Klimawandel zurückzuführen, der die globale Durchschnittstemperatur steigen lässt. Zum anderen trägt auch eine Ausweitung und Verdichtung der Städte dazu bei.

Die Auswertung nach Stadtgrößen ergab, dass die innerstädtische Erwärmung umso höher ausfällt, je größer die Stadt ist. Kleine Städte mit einer Fläche von weniger als 65 Quadratkilometern weisen am Tag nur einen Temperaturanstieg von 0,41 Grad pro Jahrzehnt auf. Bei Städten mit einer Ausdehnung von mehr als 450 Quadratkilometern sind es 0,69 Grad. Nach Kontinenten betrachtet, ergibt sich für Städte in Asien ein Wert von 0,71 Grad während des Tages, während er für Europa nur bei 0,44 Grad liegt.

Das Team konnte zeigen, dass die Erwärmung in einer Stadt abgemildert wird, wenn es dort viele Pflanzen und Grünflächen gibt. Als Fazit heißt es: "Unsere Ergebnisse bestätigen, dass städtische Begrünung eine effektive Strategie ist, um die städtische Oberflächenerwärmung abzumildern."

Quelle:
https://science.orf.at/stories/3215361/
(abgerufen am 06.10.2022)