Neuauflage


Es ist eine Art riesiges Fangnetz, mit dem Plastik aus dem Meer und aus Flüssen gefiltert werden soll: "The Ocean Cleanup" heißt das Projekt einer niederländischen Umweltschutzinitiative, das vor zehn Jahren begonnen hat. Diese Woche startet "The Ocean Cleanup" mit einem neuen, verbesserten System.

Plastik im Magen von Fischen, Robben oder Meeresschildkröten − für die Tiere kann das lebensbedrohlich sein, sagt der Meeresbiologe Gerhard Herndl von der Abteilung für funktionelle und evolutionäre Ökologie an der Universität Wien. Plastikreste finde man selbst im kleinen tierischen Plankton, das mikroskopisch kleine Plastikteile aufnimmt. Da es sich aber um Plastik handelt und nicht um echte Nahrung, können diese Organismen im schlimmsten Fall sogar verhungern.

Um diesem Problem entgegenzuwirken, startet "The Ocean Cleanup" jetzt neu mit seinem System 003. Es ist dreimal so groß wie das bisherige Meeres−Putz−Projekt: eine zweieinhalb Kilometer lange schwimmende Barriere, mit der Plastik noch effizienter aus dem Wasser gefischt werden soll. Der erste Prototyp war ein etwa fünfhundert Meter langes U−förmiges Floß − doch das ist bald zerbrochen, sagt Gerhard Herndl, der wissenschaftlicher Berater bei dem Projekt ist. Anschließend wurde Typ zwei entwickelt, der von zwei Schiffen gezogen wird. Haupteinsatzort ist der "Great Pacific Garbage Patch", also der sogenannte große Müllfleck im Pazifik.

Mit dem neuen größeren System erhofft man sich nun einen noch höheren Reinigungseffekt. Es werden nun mittlerweile drei Schiffe eingesetzt: Zwei von ihnen ziehen die Barriere im Meer, das dritte Schiff befindet sich im Zentrum dieses großen Trichters und nimmt das gesammelte Plastik aus dem Netz auf.

Das Projekt schafft zwar Bewusstsein für die Folgen des Plastikmülls für Mensch und Tier − aber kann es mehr sein als nur ein Tropfen auf den heißen Stein ? Das Problem sei, dass die weltweite Plastikproduktion noch immer exponenziell ansteigt, sagt Gerhard Herndl. Derzeit betrage sie etwa vierhundert Millionen Tonnen Kunststoff pro Jahr. A la longue werde es notwendig sein, den Verbrauch von Plastik insgesamt zu reduzieren, so der Forscher − vor allem vom Einwegplastik sollte man wegkommen. Das allein würde einen beträchtlichen Teil der Plastikproduktion eindämmen.

Quelle:
https://science.orf.at/stories/3218009/
(abgerufen am 12.03.2023)